Feministisches Dossier
Cassandra�s Eyes

Das heutzutage so oft verwendete Wort "extrem", erklärt kaum diese kontraintuitive Aktualität, das unter dem diskursiven Code fliessende Blut sowie den die gewaltigen neokolonialen Ausgrabungen, Erweiterungen und Umgehungen offenlegenden pinkfarbenen Eisberg.

Wenn jeder Widerstand, der in Signifikanten - Ismen / Gegen-Ismen - formuliert ist, eine Poetik des Nicht- / Werdens ist, wie soll dann eine feministische Poetik des Widerstands aussehen?

Jede Studentin schien zur Gestalt meiner Schwester zu werden. Sie alle erinnerten mich an sie, als w�rde ich sie ansehen, als sei die Schwesternschaft ein Balkon, auf dem ich bin, und ich schaue mir andere Balkone an, und versp�re ein sanftes Beben.

Angezogen f�hlte sie sich nackter und sie dachte, dass seine Augen sie danach beurteilten, was sie f�r ihr Aussehen tat oder nicht tat. Erst gegen Ende entdeckte sie �berraschenderweise, dass die Musik ein verl�sslicher Faden war, der sie in lockeren Banden zusammenhalten konnte. Und dann war da noch die st�ndig �ber ihr lauernde  Gefahr, in ihre �ngste vor der Isolation bzw. dem Alleinsein abzurutschen. Dann war da zum einen die Hitze, die sie schwei�gebadet zur�cklie� und Schreckgespenster heraufbeschwor

Wenn du dich im Spiegel betrachtest, sind deine Gedanken unfassbar abwertend. Du f�hrst mit den Fingern �ber die unebene Haut deines Gesichts, die Rundungen und Vertiefungen deines Bauches, die Grobheit deiner Oberschenkel und H�nde: "Ich habe es satt, in meiner Haut leben zu m�ssen", sagst du leise vor dich hin.
Schon bald versinkst du in deiner inneren Qual.

Eine Frau kann nur dann als Heldin gelten, wenn sie einen langen Weg zur�ckgelegt hat, um Gerechtigkeit herbeizuf�hren. Der problematische Aspekt dabei ist, dass die st�ndige Darstellung eines Retters als Held/Heldin die M�hen eines Opfers entkr�ften. Der Wille eines Vergewaltigungsopfers, mit dem Trauma zu leben, und die Art und Weise, wie eine Prostituierte ihren Platz in der Gesellschaft als Teil der Realit�t bew�ltigt, wird nie als heldenhaft dargestellt, trotz der diese Entscheidungen nach sich ziehenden K�mpfe und Auseinandersetzungen.

Wie kann die grunds�tzliche Denkweise �ber die weibliche Sexualit�t in einem religi�s restriktiven Land wie Bangladesch einschneidend ver�ndert werden? K�nnen wir die Komplexit�t der weiblichen Sexualit�t jemals mit kritischen Augen verstehen? Reicht es aus, soziale und politische Gesichtspunkte verschiendener Akteure zur Sprache zu bringen? Wir m�ssen tiefer in uns graben, um dort gr�ndlich aufzur�umen.

In Anbetracht der Debatte �ber die Verh�rtung der Geschlechterrollen als koloniale Verh�ngung wird die �bertriebene Verherrlichung der Aufrechterhaltung der Ehe allein um der Ehe willen meist durch einige m�ndliche �berlieferungen von 'reinen' bengalischen Werten, Normen und der Kultur untermauert.